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Im folgenden einige Erläuterungen und Hinweise aus der kleinen Praxisanleitung „Za-Zen“ von Taisen Deshimaru-Roshi:
Was ist Zen? Das Geheimnis des Zen besteht darin, in einer Haltung tiefer Konzentration einfach zu SITZEN, ohne Ziel und ohne Streben nach Nutzen. Dieses uninteressierte Sitzen nennt man Zazen, wobei „za“ „sitzen“ und „zen“ „Meditation“, „Konzentration“ oder „Versenkung“ bedeutet.
Zen kann weder in Begriffe gezwängt noch durch den Verstand wiedergegeben werden, man muss es vielmehr ausüben: Zen ist ganz wesentlich eine Erfahrung.
„Hier und Jetzt“ ist der Schlüsselbegriff überhaupt: Das Wichtigste ist die Gegenwart. Die meisten von uns haben die Neigung, ängstlich an die Vergangenheit oder Zukunft zu denken, anstatt ihre volle Aufmerksamkeit ihren augenblicklichen Handlungen, Worten und Gedanken zu widmen. Sich hier und jetzt konzentrieren – das ist, was Zen uns zu lehren hat.
Neben der Haltung ... spielt die Atmung eine ganz wesentliche Rolle. Jedes Lebewesen atmet. Im Anfang ist der Atem. Wenn man sich auf ein geschmeidiges, langes und tiefes Ausatmen konzentriert und die Aufmerksamkeit auf die Haltung lenkt, geschieht das Einatmen auf ganz natürliche Weise. Dieses Atmen ist das om, das pneuma, die Quelle allen Lebens.
Der Blutkreislauf im Gehirn wird in bemerkenswerter Weise verbessert. Die Gehirnrinde erholt sich und der bewusste Gedankenfluss hält inne, während das Blut die tiefen Schichten durchdringt. Derart besser versorgt, erwachen sie aus ihrem Halbschlaf, und ihre neue Aktivität bewirkt ein Gefühl von Wohlbefinden, Heiterkeit und Ruhe.
Das Nervensystem ist entspannt, das Stammhirn in voller Aktivität. Man denkt unbewusst mit dem ganzen Körper, jede Dualität, alle Gegensätze sind überwunden, ohne dass man dazu Energie aufbringen müsste.
Die so genannten primitiven Völker haben sich die tiefen Schichten des Gehirns sehr aktiv erhalten. Indem wir unsere Art von Zivilisation entwickelt haben, haben wir zwar den Intellekt geschult und verfeinert, jedoch die mit dem inneren Kern verbundene Kraft, Intuition und Weisheit vergessen.
Gerade aus diesem Grund ist Zen ein unschätzbarer Wert für den Menschen von heute, zumindest für denjenigen, der Augen hat zu sehen und Ohren zu hören.
Wird Zazen nicht schon zur Mode? Ob Mode oder nicht, ist von geringer Bedeutung. Moden antworten auf Bedürfnisse, aber sie sind nicht dauerhaft. Um dauerhaft zu sein, erfordert die Übung Anstrengung und Beharrlichkeit. Es gibt immer einige, die verstehen und weitermachen. Von der Mode bleibt etwas übrig. Die Welle zieht sich zurück, doch der Ozean bleibt.
Auch wenn ihr die Blumen liebt, verwelken sie. Auch wenn ihr das Unkraut nicht mögt, wächst es.
Quelle: Za-Zen . Die Praxis des Zen (Taisen Deshimaru-Roshi)