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Ich fühle also bin ich

[In bestimmten Stress-Situationen wird das Denkhirn...]

...aber auch schon mal komplett links liegen gelassen* → frei nach Antonio Damasio: „Denken ist nicht obligatorisch, aber ohne Emotionen geht gar nichts“ (vgl. sein Buch: „Ich fühle, also bin ich.“;-))
Die Reihenfolge der Abläufe im Organismus auf einen beliebigen Reiz scheint dabei - sowohl über lange Zeiträume der Evolution gesehen wie auch im Mikrokosmos eines Augenblicks bei einer einzigen Stressreaktion - eine Reaktionskette zu sein, beginnend mit der basalen Lebensregulation zu Emotions“mechanismen“ bis hin zu höheren Denkprozessen (wie gesagt, Letzteres nicht zwingend, aber oft wünschenswert:)
Im Bild des Eisbergs haben wir uns in der „westlichen“ Welt spätestens seit Descartes angewöhnt, die große Masse unserer Existenz unterhalb des Meeres(Bewußsteins)spiegels nahezu völlig auszublenden, auf jeden Fall gering zu schätzen! Emotionen sind in dieser Sichtweise jedoch die unverzichtbare Basis. Jeder Versuch bewußten Denkens ist immer auch von Emotionen durchdrungen, die sich uns als Gefühl(e) äußern. Einigen Menschen gelingt es vielleicht, Emotionen weniger offensichtlich äußerlich zu zeigen ↔ innerlich vorhanden sind sie (bei Gesunden) aber trotzdem – solange wir am Leben sind :-)
Bei Stress wird aber wohl jedem klar (bewußt?), welch enorme Bedeutung unsere Emotionen für das (Wohl?)Befinden haben. Kognitive Gegenmaßnahmen (Gespräche...) können etwas bewirken (z.B. bei der „Bekämpfung“ der eigenen -mentalen- Stressverstärker), führen alleine aber selten zum Ziel. Wenn wir uns nicht mit den großen unbewußten Anteilen in uns beschäftigen, wird sich nichts Wesentliches ändern/verbessern. Die „Ansprache“ unseres großen - im dunklen Ozean (Organismus) verborgenen - Eisbergs ist meist nur dann wirkunsvoll, wenn diese auf emotionaler Ebene erfolgt. Dazu können wir uns dieselben (unbewußten) Prozesse zunutze machen, die aus Emotionen körperliche Reaktionen entstehen lassen – nur in umgekehrter Richtung. Moderne körperpsychotherapeutische Interventionen sind oft eine Synthese aus Anwendungen alten Erfahrungswissens (Akupressur, Taiji & co) und Beobachtungen natürlichen „Wildlifes“ (tierisches Schütteln, Zittern u.a.) und wirken dabei direkt auf unsere emotionale „Intelligenz“, wobei die weitere Entwicklung individueller Methoden sicher noch viel Interessantes erwarten lässt.

*vgl. Stress-Reaktionen bei akuter Gefahrenlage, wo der -sensorische- Input über den Thalamus unter Umgehung des kognitiven Gehirns direkt ins Stammhirn geleitet wird für sofortige automatische Reaktionen.

Höhere Denkprozesse: komplexe flexible Reaktionspläne, formuliert in bewußte Vorstellungen, unter Umständen als Verhalten ausgeführt
Gefühle: sensorische Muster, die Emotionen signalisieren, werden zu (bewußten) Vorstellungen
Emotionen: komplexe stereotypisierte Reaktionsmuster  (z.B. Primär-Emotionen: Freude, Trauer, Furcht, Ärger, Überraschung, Ekel)
Basale Lebensregulation: einfache  stereotypisierte Reaktionsmuster (z.B. Stoffwechsel, Reflexe)

Quelle: Ich denke, also fühle ich (Antonio R. Damasio , List Taschenbuch)

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