„Die Krebsentstehung ist kein auf Genschädigung beschränkter Prozess. Mutationen alleine reichen oft nicht aus, damit aus einer gesunden Zelle eine Krebszelle wird. Zusätzlich müssen bestimmte epigenetische Schalter so eingestellt sein, dass die Krebsentstehung nicht verhindert wird. Strukturelle Veränderungen des Erbgutes greifen also mit funktionellen (= epigenetischen) ineinander.“ Für den Psychoneuroimmunologen Prof. Christian Schubert stellt sich damit die kritische Frage: „Kann psychosozialer Stress das Tumorwachstum in Gang setzen und Krebs zum Ausbruch bringen? Nach Tierexperimenten und Zellstudien zu schließen, ist diese Frage eindeutig zu bejahen. Solche Studien zeigen, dass Tumorzellen in einem Organismus, in dem die Stresshormone übermäßig angestiegen sind, beweglicher und somit tödlicher sind.“
Wenn ein geschwächtes Immunsystem - als stressige Folge einer seelischen Dauerbelastung - dann auch noch weniger Killerzellen (zur Bekämpfung veränderter Zellen) produziert, können sich so viele ungünstige „epigenetische“ Faktoren aufsummieren, dass ein Krebsschalter „anspringt“.
Diverse medizinische Experimente mit Mäuse und Ratten bestätigen diese Vermutung. Beobachtungen aus Langzeitstudien mit Krebspatienten deuten klar daraufhin, dass Stressreduktion mit einer deutlichen Lebenszeitverlängerung in Zusammenhang steht. Für Prof. Christian Schubert ist klar: „Krebs ist – entgegen der Überzeugung vieler Onkologen – keine ausschließlich biologische Krankheit. Er ist vielmehr eng mit der psychischen und psycchosozialen Geschichte und dem aktuellen Leben und Erleben des Patienten verwoben.“
Quelle: Was uns krank macht, was uns heilt (Prof. Christian Schubert mit Madeleine Amberger , korrektur Verlag)